Kleidung aus Algen: Von uralten Lebensformen zu High Fashion
VEGANE PRODUKTE vor allem in der Mode, sind längst im Trend. Nun haben Algen und insbesondere Seetank die Aufmerksamkeit der Modebranche auf sich gezogen. Forscher und Designer erkunden innovative Wege, um die Algen als nachhaltige Alternative für herkömmliche Textilien zu nutzen, zum Beispiel für Kleidung.
Algen gehören zu den ältesten Lebensformen unseres Planeten. Ihre Geschichte reicht etwa 3,5 Milliarden Jahre zurück. Vor etwa 1,6 Milliarden Jahren entwickelten sich die ersten echten Algen, wie wir sie heute kennen, einschließlich Rot-, Braun- und Grünalgen. Diese vielfältige Gruppe von Organismen hat sich im Laufe der Zeit an verschiedenste Umgebungen angepasst und bildet die Grundlage für das Wasserökosystem.
Die Benefits von Kleidung aus Algen
Algen sind der Rohstoff der Zukunft. Hier erfährst Du welche Vorteile es hat, Kleidung aus Algen herzustellen:
Nachhaltige Produktion
Algen wachsen schnell nach, benötigen keine Pestizide und verbrauchen im Vergleich zu Baumwolle deutlich weniger Wasser und Anbaufläche. Unternehmen wie Smartfiber nutzen beispielsweise Braunalgen, die nachhaltig vor der Küste Islands geerntet werden, um innovative Fasern wie SeaCell zu produzieren.
Gesundheitliche Vorteile
Kleidung aus Algenfasern enthält natürliche Vitamine und Mineralstoffe, die beim Tragen an die Haut abgegeben werden können. Diese Stoffe haben entzündungshemmende und feuchtigkeitsspendende Eigenschaften. Kleidung aus Algen sind ein echtes Wellness-Erlebnis für die Haut.
Atmungsaktivität und Komfort
Algenfasern sind besonders atmungsaktiv und regulieren die Körpertemperatur: Sie kühlen im Sommer und wärmen im Winter. Textilien aus Algen haben antibakterielle Eigenschaften und können Gerüche neutralisieren. Das macht Kleidung aus Algen für Sportswear interessant oder für Berufskleidung sowie Bettwäsche und Handtücher.
Biologische Abbaubarkeit
Kleidungsstücke aus Algen können im Gegensatz zu synthetischen Fasern, die Jahrhunderte zur Zersetzung benötigen, innerhalb kürzester Zeit vollständig kompostiert werden, was sie definitiv zu einer der umweltfreundlichsten Alternative macht.
Wie wird Kleidung aus Algen/ SEetank hergestellt?
Um Kleidung aus Algen herzustellen, gibt es verschiedene Verfahren die zum Einsatz kommen.
- Einige Hersteller trocknen und mahlen die Algen, um sie dann mit Zellulose oder anderen Naturfasern zu kombinieren.
- Andere wiederum, wie AlgiKnit, gewinnen aus Seetang Alginsäure, ein natürliches Biopolymer, das zu elastischem Garn verarbeitet wir. Diese Garne sind leicht, atmungsaktiv und flexibel – perfekt für moderne Kleidung.
- Innovative Unternehmen wie das Post Carbon Lab gehen noch einen Schritt weiter. Sie haben eine Methode entwickelt, Kleidung mit lebenden Algen zu beschichten. Diese "lebende" Kleidung betreibt Fotosynthese und kann aktiv CO2 aus der Umgebung aufnehmen, was den ökologischen Fußabdruck des Trägers reduziert.
Kleidung aus Algen: Wo wird sie überall eingesetzt
Kleidung aus Algen wird bereits in verschiedenen Bereichen eingesetzt, beispielsweise findest Du sie in
Alltagsmode: Shirts, Leggings und Unterwäsche von Marken wie Grey Fashion Berlin oder Speidel.
Sportbekleidung: Atmungsaktive Materialien eignen sich hervorragend für sportliche Aktivitäten, Marken wie VIDAR Sport und Gooden wenden dieses Material bereits an
Kinderkleidung: Marken wie Coq en Pâte kombinieren Seegrasfasern mit Kunststoff für robuste Kinderkleidung, die auch Outdoor geeignet ist
Designermode: Einige Designer nutzen algenbasierte Stoffe auch für exklusive Kollektionen, zum Beispiel die Marke von Stella Mc Cartney.
Projekte: An der Technischen Universität Berlin haben Studierende, unter der Leitung der Textilwissenschaftlerin Josephine Barbe, eine Kollektion aus Braunalgen entwickelt.

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Kleidung aus Algen: Herausforderungen und Zukunftsaussichten
Obwohl Kleidung aus Algen viele Vorteile bieten, gibt es für die Massenproduktion noch Hindernisse. Aktuell ist die Herstellung weitaus kostenintensiver als bei herkömmlichen Textilien, was die breite Markteinführung erschwert. Die Produktionsprozesse müssen weiter vereinfacht werden um in Zukunft wirtschaftlich ertragfähiger zu sein. Das Interesse an Kleidung aus Algen wächst stetig, jedoch ist der Bekanntheitsgrad noch begrenzt.
Trotz der Hürden hat diese Technologie das Potenzial, die Modebranche nachhaltig zu verändern. Die gute Nachricht ist, dass immer mehr Unternehmen und Designer algenbasierte Materialien in ihre Kollektionen integrieren. Das zeigt, das Algenfasern mehr als nur ein Trend sind und sich zum Stoff der Zukunft entwickeln wird.
Mit ihrer Fähigkeit, CO2 zu binden und Ressourcen zu schonen sind Algenfasern auch ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer klimafreundlicheren Textilindustrie. Für umweltbewusste Verbraucher ist Kleidung aus Algen eine spannende Möglichkeit, ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren – ohne dabei auf Stil oder Komfort verzichten zu müssen. Die grüne Revolution der Mode hat begonnen!
Algen beweisen einmal mehr ihre erstaunliche Vielseitigkeit und Bedeutung für unseren Planeten.